WIR SCHLIESSEN!
Das Projekt „Unser Dorfladen Freden“ muss wegen Zahlungsunfähigkeit Insolvenz anmelden.
Wie, ob und mit welchem Konzept es weitergehen kann, hängt von einigen Faktoren ab – der Wichtigste dabei:
ihr, Sie, die Fredener!
Wollt ihr den Dorfladen erhalten?
Eine Voraussetzung vorweg:
ein Lebensmittelangebot wird es so nicht mehr geben können.
Ein kleiner Dorfladen kann einfach preislich nicht mit Ketten wie Rewe und Co. konkurrieren. Und davon haben wir im Dorf einen Laden zu viel. Doch dazu später mehr.
Wenn die Verkaufspreise in einem REWE Markt unseren Einkaufspreisen entsprechen, sind wir auf viele wohlwollende Kunden angewiesen. Das war und ist nicht der Fall, noch nicht einmal in dem Maße, dass in der Bilanz unterm Strich eine schwarze Null steht. Denn gewinnorientiert war der Laden zu keinem Zeitpunkt, er musste nur die Kosten tragen und den Lohn für seine Mitarbeiter erwirtschaften. Und gerade wegen unserer Mitarbeiter, die mit Herz und Seele dabei waren und nun ihren Job verlieren, fällt uns die Entscheidung zu schließen sehr schwer. Doch die Entwicklung zwingt uns dazu, nachdem auch unsere neue Geschäftsführerin Linda Eilers mit einer klugen Angebotsgestaltung und rigidem Sparkonzept die Schieflage nicht mehr geraderücken konnte. Auch Bäcker Grube half da nicht.
Sie fragen sich sicher: warum jetzt?
Das Ganze kam jetzt nicht einfach „über uns“ oder hatte Misswirtschaft zur Ursache. Der Niedergang kam schleichend.
So können wir uns nicht zuletzt auch beim REWE Management bedanken, welches den Standort Freden vor drei Jahren plötzlich wieder als lohnenswert erachtete und mit der Niederlassung des Nahkauf dem Dorfladen die Kunden abwarb, die er zum Überleben brauchte. (Die Fredener Bevölkerung nahm ja nicht mit der Anzahl der Supermärkte zu.)
Schlecht für den Dorfladen, der doch immer mehr war als ein Supermarkt, dessen Betreiber nicht im Ort verwurzelt ist und nur sein Geld verdienen möchte.
Wurde diese soziale Aufgabe des Dorfladens als Non Profit Organisation eigentlich im Ort genug verstanden und gewürdigt? Diese Frage sei an dieser Stelle erlaubt!
Deshalb schmerzt die Insolvenz umso mehr. Auch weil sie wieder vom Rewe Konzern abhängt, genau wie vor 10 Jahren.
Blicken wir zurück:
Vor zehn Jahren musste sich der Dorfladen als kleiner Supermarkt aus Eigeninitiative gründen, weil eben jener Rewe Konzern Freden als Standort fallen ließ wie eine heiße Kartoffel.
Damals ließen die Fredener sich nicht lumpen und zeigten außerordentlich viel Initiative.
Die Gründung des Ladens hat Riesenspaß gemacht und er konnte lange erfolgreich betrieben werden. Es war eine Energie im Dorf spürbar, die ansteckte!
Ich erinnere mich gerne an die Dorfversammlung bei Steinhoff zurück, als fast die gesamte Bevölkerung unter Anwesenheit honoriger Politprominenz die Wiederniederlassung von REWE am alten Standort direkt neben dem Dorfladen verhinderte. Unvergessen auch der Ausspruch der potentiellen chinesischen Betreiber: „Wir wussten ja gar nicht, dass der Laden dem Volk gehört!“
So siedelten sie sich nicht nebenan, sondern im alten NP an. Aber auch das reichte dem Dorfladen als Sargnagel wie oben erwähnt.
Nun ist der Laden, wie er war, Geschichte.
Für die Zukunft stellt sich die Frage: kann und möchte die Bevölkerung das Gemeinschaftsprojekt Dorfladen weiterführen? Ist noch etwas von der alten Energie vorhanden? Schließlich schließt mit dem Dorfladen auch die Filiale von Bäcker Grube und das Café.
Waren regionaler Anbieter sind dann in Freden in dem Masse auch nicht mehr zu bekommen. Gar nicht zu reden von dem Treffpunkt, auch und gerade für die älteren Mitbewohner, Lieferdienst, etc.
Es ist nun an euch, Ihnen allen, was wir von der Initiative „Dorfladen“ für Freden erhalten wollen. Ein Neustart braucht Ideen, das Engagement der gesamten Bevölkerung und gegebenenfalls einen neuen Standort. Noch gibt es den Förderverein Dorfladen. Wir wären dabei.
Doch erst einmal muss das jetzige Geschäft abgewickelt werden. Was für ein furchtbares Wort.
Zum Schluss möchte ich ganz herzlich allen Mitarbeitern, Vereinsmitgliedern und Kunden danken, die den Laden zu dem gemacht hatten, was er war: ein Treffpunkt, wo man gerne eingekauft hat.
Silke Faass, 1e Vors. Förderverein Dorfladen Freden